Gestern wurde die Buchmesse offiziell eröffnet - wie immer bei solchen Anlässen mit vielen prominenten Rednern. Nach den üblichen Lokalpolitikern und Messedirektoren, wartete das Publikum auf den Autor Orhan Pamuk , denn er würde sich kritisch über die Türkei äussern - so wurde gemunkelt. Und tatsächlich kritisierte Pamuk die türkische Regierung mit harschen Worten - im Beisein des türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül. Der stand nach Pamuk am Rednerpult, und schmetterte die vorangegangene Kritik unbeeindruckt ab. Ein Auszug.
Pamuk: In der Türkei werden Schriftsteller und auch Bücher immer noch unterdrückt und mundtot gemacht.
Gül: In Sachen Meinungs- und Redefreiheit entsprechen wir den Kriterien der EU in hohem Masse.
Pamuk: Der Artikel 301 wird dazu benutzt, Schriftsteller wie mich einzuschüchtern und zu knebeln.
Gül: Unsere Diversität macht uns stärker.
Pamuk: Internetseiten wie Youtube sind in der Türkei immer noch gesperrt - aus politischen Gründen.
Gül: Dank den Reformen hat sich in der Türkei vieles zum Guten geändert.
Die Quintessenz des ganzen hat wohl der deutsche Aussenminister Franz Walter Steinmeier in seiner Rede zusammengefasst: «Die Türkei hat einen grossen Teil des Weges zurückgelegt, hat aber auch noch einen grossen Teil vor sich.»
Mittwoch, 15. Oktober 2008
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